Wie Pferde lernen und was wir als Reiter und Trainer wissen sollten
- Sonja Schmid

- 9. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Pferde sind faszinierende Tiere mit einer langen Geschichte der Zusammenarbeit mit Menschen. Um eine harmonische und erfolgreiche Partnerschaft aufzubauen, ist es essenziell, ihr Lernverhalten zu verstehen. Wie lernen Pferde eigentlich? Welche Faktoren beeinflussen ihren Lernprozess? Und wie können wir als Reiter und Trainer das Lernen unserer Pferde bestmöglich fördern? In diesem Blogartikel möchte ich dir diese Fragen näher erläutern.
1. Pferde sind Fluchttiere – Lernen durch Erfahrung und Assoziation
Pferde sind von Natur aus Fluchttiere. Das bedeutet, dass ihre ersten Reaktionen auf unbekannte oder bedrohliche Situationen oft Flucht oder Fluchtverhalten sind. Sie lernen durch Erfahrung, indem sie Situationen, die Angst oder Unsicherheit auslösen, mit bestimmten Reaktionen verbinden. Dieses Lernprinzip nennt man klassische Konditionierung.
Beispiel: Wenn ein Pferd beim Satteln nervös ist, weil es negative Erfahrungen gemacht hat, kann es durch wiederholtes, ruhiges und positives Heranführen lernen, dass das Satteln keine Gefahr bedeutet.
2. Pferde lernen durch positive Verstärkung
Pferde reagieren am besten auf positive Verstärkung – also auf Belohnungen für erwünschtes Verhalten. Das können Leckerlis, Streicheleinheiten, lobende Worte oder auch eine ruhige, bestärkende Körpersprache sein.
Tipp: Belohne dein Pferd sofort, wenn es eine gewünschte Verhaltensweise zeigt. So verbindet es die Aktion mit der positiven Konsequenz und ist motivierter, dieses Verhalten zu wiederholen.
3. Körpersprache und Tonfall – Die wichtigsten Kommunikationsmittel
Pferde sind äußerst sensibel für Körpersprache, Mimik und Tonfall. Sie nehmen unsere Signale sehr genau wahr und lernen viel durch Beobachtung und Nachahmung.
Wichtig: Ein ruhiges, selbstbewusstes Auftreten schafft Sicherheit. Unsicherheit oder aggressive Körpersprache können das Pferd verunsichern und den Lernprozess erschweren.
4. Lernen ist ein Prozess – Geduld und Wiederholung sind entscheidend
Pferde lernen nicht über Nacht. Es braucht Zeit, Geduld und regelmäßiges Training, um neue Verhaltensweisen zu festigen.
Empfehlung: Wiederhole Übungen in kleinen Schritten und in unterschiedlichen Situationen, um das Gelernte zu festigen. Je öfter eine Situation in einer positiven Atmosphäre wiederholt wird, desto besser kann das Pferd die Verbindung herstellen und das Verhalten verinnerlichen.
5. Jedes Pferd ist individuell – unterschiedliche Lerntempi und -stile
Wie Menschen haben auch Pferde unterschiedliche Lernstile und -geschwindigkeiten. Manche sind schnell lernfähig, andere brauchen mehr Zeit und Wiederholungen.
Tipp: Beobachte dein Pferd genau, um herauszufinden, was ihm leicht fällt und wo es mehr Unterstützung braucht. Passe dein Training entsprechend an, um Überforderung zu vermeiden.
6. Stress und Angst – Hindernisse beim Lernen
Stress, Angst oder Schmerzen können den Lernprozess erheblich behindern oder sogar verhindern.
Fazit: Ein entspanntes Pferd ist aufnahmefähiger und lernt leichter. Schaffe eine positive, stressfreie Lernumgebung und achte auf die Signale deines Pferdes.
7. Motivation und Spaß – Lernen als positive Erfahrung
Pferde lernen am besten, wenn sie Spaß haben und motiviert sind. Das bedeutet, dass das Training abwechslungsreich gestaltet werden sollte und das Pferd nicht überfordert wird.
Tipp: Nutze Spiele, kleine Herausforderungen und abwechslungsreiche Übungen, um die Lernfreude deines Pferdes zu fördern.
Fazit: Das Verständnis des Lernverhaltens von Pferden ist die Grundlage für eine respektvolle und erfolgreiche Ausbildung. Indem wir auf positive Verstärkung setzen, geduldig sind, die individuellen Bedürfnisse unseres Pferdes berücksichtigen und eine stressfreie Atmosphäre schaffen, fördern wir nicht nur das Lernen, sondern auch das Vertrauen und die Freude an der gemeinsamen Arbeit. Wenn du mehr darüber
erfahren möchtest, wie du das Lernen deines Pferdes optimal unterstützen kannst, stehe ich dir gern mit Rat und Tat zur Seite!



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